Werftleben 1

[S'Merss]

Flammen, Qualm, kleine Explosionen. Während ein Team über den Turbolift hereinzukommen versuchte - normalerweise bei Feuer und Explosionen absolut unzulässig, aber wir konnten damit mehr Leute in Schutzanzügen zur Quelle der Probleme bringen -, schlug sich ein anderes Team über die Jeffriesröhren durch. Es nützte nicht viel Deck 56 zu erreichen, weil die internen Sensoren entweder ausgefallen oder ausgeschaltet waren. Was wir erkennen konnten: Es gab Räumlichkeiten, die nicht im Deckplan verzeichnet waren. Unser Eindruck war: Labore. Ich bin zwar kein Wissenschaftler, aber ich gehe davon aus, dass es sich in den meisten Laboren nicht um die Untersuchung von normalen Gesteinsproben ging.

Und ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass der unvollständige Deckplan sowie nicht funktionierende Sensoren dazu beitrugen, dass wir viele Tote und Verletze bergen mussten. Auf Deck 56 waren es allein 8 Tote, 7 Schwer- und 33 Leichtverletzte. Wenn ich bedenke mit was für einer Rumpfcrew der Outpost arbeiten musste, überraschte mich schon die erheblich höhere Zahl an Wissenschaftlern auf geheimen Decks.

[S'Merss]

Deck 57. Komplett zerstört. Etwa 20 Tote und Leichenteile, die wir aus den Trümmern herauszogen. Drei Helfer mussten mit Rauchvergiftungen auf die Krankenstation. Was auch immer die Brandursache war - die Quelle war auf Deck 57. Es gelang uns einen der Toten zu identifizieren: Admiral Sumak.

Nach den bisherigen Informationen sah es für uns so aus, als ob der Vulkanier Admiral Sumak Geheimlabore auf dem Outpost laufen hatte. Unklar allerdings ob legal oder nicht. Automatisch wurde jetzt Commander Mahmodi vorübergehender CO des Outpost. Weitere Untersuchungen musste ergeben, was passiert war und wie legal diese Labore waren. Vielleicht mussten sie wieder aufgebaut werden.

[S'Merss]

Wir haben uns zu Deck 58 durchgeschlagen. Es sieht weniger schlimm aus als die beiden anderen Decks. 5 Tote, 5 Schwer-, 11 Leichtverletzte. Ein Teil der Labore war nicht zerstört. Allerdings gibt es einen Bereich mit hoher Chronitonpartikel-Sättigung. Zu sagen, dass uns das Rätsel aufgibt, ist schlichtweg gewaltig untertrieben. Zumeist haben Chronitonpartikel etwas mit Zeitreisen zu tun.

Die Spannung erhöht sich, nachdem schon vor der Autopsie bei Admiral Sumak ein erhöhter Anteil von Chronitonpartikel festgestellt wird.

Es wurde weiter versucht die Sternenflotte und die U.S.S. Barracuda zu erreichen - erfolglos. Ich tue das Vernünftigste, was ich in dieser Situation tun kann: Ich schicke ein kleines Team mit einem Shuttle zur nächsten Relaisstation im Südostkanal. Entweder kann man von dort aus direkt Nachrichten rausschicken oder nach einer Manipulation der Relaisstation. Sollte das nicht möglich sein, hat die Shuttlecrew den Auftrag den Kanal zu durchfliegen, den Nebel zu verlassen und dann einen verschlüsselten Funkspruch an die Sternenflotte und die U.S.S. Barracuda zu senden.

In der Zwischenzeit werden auch die umgebenden Decks auf Schäden untersucht. Sobald Commander Mahmodi zurück ist, muss er sich die Sicherheitsprotokolle und Sensorenprotokolle der geheimen Decks ansehen. Wenn ich mich nicht täusche, hat er eine mindestens genauso hohe Sicherheitseinstufung wie der Admiral.

[Chadic Garou]

Aufgrund der Tests befand sich Rear Admiral Garou auf der Erde. Er hatte Lt.Commander S'Merss auf den Outpost zurückkehren lassen. Eigentlich wollte Garou nur nachfragen, ob auf dem Outpost alles i.O. war - doch es gab keine Subraumfunkverbindung. Garou bewegte leicht die Fühler. Er war ein wenig beunruhigt.

[S'Merss]

Ich knurre leise. Das Shuttle hatte zwar die Funkbake am Eingang des Kanals erreicht, aber eine Funkverbindung über die Bake nach draußen ließ sich nicht herstellen. Ein Techniker bemüht sich die Bake zu einer Änderung des Verhaltens zu "überreden". Nur Verzögerungen, keine ausreichenden Infos - und ein toter Admiral. So hatte ich mir eine Kommandoübernahme nicht vorgestellt.

[S'Merss]

Der Techniker war eingeschränkt erfolgreich. Eine Art Echtzeitübertragung ohne Subraum ist jetzt möglich. Das bedeutet, dass unsere Meldung etwa drei Stunden bis zum Ausgang des Nebels braucht und danach über Subraum weiter übertragen wird. Nein, das ist nicht das, was ich will. Das Shuttle ist inzwischen zur zweiten Bake geflogen. Man gibt die Hoffnung nicht auf, dass es von dort möglich ist, eine kürzere schnellere Übertragung laufen zu lassen.

Wenn alles gut gelaufen ist, müsste in wenigen Stunden die U.S.S. Barracuda zurück sein. Sofern sie die Alarmmeldung erreicht hat. Und nichts Unvorhergesehenes passiert ist!

[S'Merss]

Auch die zweite Bake konnte nicht manipuliert werden. Ich lasse das Shuttle zurückkommen und mit Funkbaken beladen. Zu jeder zweiten Bake soll eine neue gesetzt werden. Nur so ist gewährleistet, dass unser Funk bis nach draußen reicht. Wenn ein Schiff zu uns reinkommen will, muss es sich zuerst an der Funkbake identifizieren. Die leitet die vermeidliche identifikation Bake für Bake zum Outpost. Der bestätigt, und die Bestätigung wird dann Bake für Bake bis zum Ausgang geleitet. Wenn aber keine Weiterleitung funktioniert, gibt es auch keine Bestätigung. Sobald alles unter Kontrolle ist, sollte Commander Mahmodi auch das Bakenkontrollsystem unter die Lupe nehmen.

Bekam inzwischen Aktualisierungen der Schadensberichte. Wenn auch die Schäden an drei Decks immens waren - die anderen Decks waren so gut wie gar nicht betroffen. Aber die Toten blieben tot! Und irgendwer würde die Verantwortung übernehmen müssen! Immerhin waren alle Schwerverletzten stabil, also war nicht davon auszugehen, dass sich die Zahl der Toten erhöht.

[S'Merss]

Die Shuttlecrew ist fleißig. Die Baken wurden schnell und sauber gesetzt. Bislang gibt es immer noch eine Funkverbindung zwischen Outpost und Shuttle. In etwa einer Stunde soll der Ausgang des Kanals erreicht werden. Dann würde man sehen, ob ein Notruf die Föderation erreichte und die U.S.S. Barracuda.

Die Untersuchungen dauern an. Scheinbar gibt es ein merkwürdiges Transporterlog. Direkt vor den Explosionen war eine Person innerhalb der Station gebeamt worden. Wenn die Daten des Logs richtig sind, geschah dies von Deck 58 auf 57. Unschwer zu erahnen, dass mein Verdacht plötzlich Admiral Sumak betrifft. Aufgrund des Ausfalls der internen Sensoren können wir nicht ganz sicher sein. Immer noch wissen wir nicht, wer in diesen geheimen Laboren gearbeitet hatte.

Ich bin bereit eine These aufzustellen: Admiral Sumak war in einem Labor, in dem ein Chronitonenüberschuss war. Vielleicht ging etwas schief, und er versuchte sich in Sicherheit zu beamen. Da geschah der zweite Fehler: Er beamte sich auf Deck 57 und seine bei ihm verweilenden Chronitonen führten zur ersten Explosion, aus der eine Kettenreaktion wurde. Aber selbst wenn meine These richtig ist: Wie soll ich das beweisen?

Natürlich ist das gar nicht meine Aufgabe. Eigentlich bin ich ein sehr guter Pilot, der dank Rear Admiral Garou Werftluft schnuppern darf. Andererseits: Momentan bin ich der ranghöchste Offizier an Bord des Outpost 376.

Lieutenant S.G. Moonie leitet die Sicherheit. Ich bespreche mich mit ihm. Er hofft die internen Sensoren instandsetzen lassen zu können. Nach seiner Theorie waren die Sensoren die meiste Zeit eingeschaltet - berichteten aber nur einem Büro in einem der geheimen Decks. Wenn das stimmt, bekommen wir mit Glück noch viel mehr Informationen über das, was hier gelaufen war. Moonie versteift sich allerdings in keine Theorie über Admiral Sumak. Er kannte ihn kaum. Wenn es irgendwelche Sicherheitsaspekte gab, besprach Moonie die mit Commander Mahmodi. Das einzige, was Moonie bei dem Admiral aufgefallen war, dass er seine Gefühle nicht zu 100% unter Kontrolle zu haben schien. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass der Admiral mindestens 70 Jahre unter Menschen verbracht hat: Sowas färbt ab. Der deltanische Sicherheitsoffizier lächelt dabei leicht.

Ich nahm mir ein Bild von Admiral Sumak vor.

PADD-Sumak.jpg (69.44 KiB) 16622 mal betrachtet

Was konnte nicht mit ihm stimmen?

[Chadic Garou]

Ich war noch auf der Erde, als ich die bestürzenden Nachrichten von Commander Mahmodi erhielt. Explosionen auf dem Outpost? Geheime Labore? Was war da bloß schiefgegangen?

Leider konnte ich Major General Prescott nicht direkt erreichen, auch wenn ich wusste, dass er noch auf Island war. Soweit ich weiß, wollte er seiner Squad die Schönheit der Natur Islands beibringen - unter dem irreführenden Namen "Hellweek".

Allerdings ging ich davon aus, dass Prescott sehr schnell zurückkehren würde - die Angelegenheit war einfach zu wichtig.

[Chadic Garou]

Die Werftarbeit ging seinen normalen Gang. Wir warteten auf ein medizinisches Hilfsschiff für die Verletzten der Explosionen auf diesen geheimen Decks. Und es gab die Unsicherheit, dass sich die Hintermänner der geheimen Labore hier zeigen würden. Lt.Commander S'Merss war in den Bereich Taktik detachiert worden. Und ich bekam die Nachricht vom Oberkommando, dass auf einem Schiff der Saber-Klasse eine Rumpfcrew für die U.S.S. Majestic anrücken würde, mit einem neuen Kommandanten.

Ich informierte Commander Mahmodi und auch Major General Prescott. Wir waren alle drei der Meinung, dass das eine gute Gelegenheit wäre, eine Art "Reinigungsteam" auf dem Outpost einzuschleusen.